Tarifflucht bei Real

Die Beschäftigten der real,- Warenhäuser befinden sich weiterhin in einer schweren Auseinandersetzung mit der Metro AG. Es geht um nicht weniger als den Erhalt der Tariflöhne und die Bindung an den Tarifvertrag von ver.di. Die Metro AG hat sich 2018 aus der Tarifbindung mit ver.di zurückgezogen und den Zukunftsvertrag mit der Gewerkschaft aufgelöst. Seitdem sind die Bruttolöhne von neu eingestellten Beschäftigten im Tochterunternehmen Real um ca. 24% niedriger – bei gleichzeitiger Erhöhung der Wochenarbeitszeit von 37,5 auf 40 Stunden in NRW. Der geplante Verkauf der Real-Märkte an einen bisher noch nicht bekannten Investor schürt weitere Ängste, weil es dann auch zu Änderungen bei Altverträgen kommen könnte. Schon jetzt sind die Verdienste zu gering für ein auskömmliches Leben im Alter.

Die Beschäftigten der real,- Warenhäuser haben auf diese Strategie mit Arbeitsniederlegungen in Nordrhein-Westfalen reagiert. Damit wenden sich die Beschäftigten gegen die Tarifflucht ihres Arbeitgebers und fordern die Rückkehr in den Flächentarifvertrag Einzelhandel.

Streiks auch in Gelsenkirchen

Das ist auch ein Problem in Gelsenkirchen. Deswegen habe ich mich gemeinsam mit meiner Landtagskollegin Heike Gebhard mit dem Betriebsratsvorsitzenden von real,- Gelsenkirchen, Thomas Moczarski, und ver.di-Gewerkschaftssekretär Michael Sievers getroffen, um mich über die Situation der Real-Beschäftigten zu informieren.

Für Heike und mich ist klar: Wir stellen uns entschlossen gegen jede Form der Aushöhlung von Tarifverträgen oder Lohndumping und unterstützen die Protestaktionen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zudem erwarten wir von einem Käufer der Real-Einzelhandelskette, dass der ver.di-Tarifvertrag für alle Beschäftigten dauerhaft angewendet wird.

Tarifflucht wird auch im Bundestag diskutiert

Ich habe das Gespräch auch zum Anlass genommen, die Probleme der Real-Beschäftigten in Berlin zu diskutieren. Zwischen allen nordrhein-westfälischen SPD-Bundestagsabgeordneten besteht Einigkeit, dass die Möglichkeit der Erklärung der Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen verbessert werden muss. Dadurch könnte ein Tarifvertrag für den gesamten Bereich Handel umgesetzt werden. Wir werden dieses Thema auch im Deutschen Bundestag weiter vorantreiben. Dabei werden wir auch von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil unterstützt.

Tarifautonomie muss gestärkt werden

Die Auseinandersetzung bei den real- Märkten zeigt erneut, dass wir starke Gewerkschaften für die Gestaltung der Arbeitsbedingungen brauchen. Für mich ist wichtig, dass wir an der bewährten Aufgabenteilung zwischen Gesetzgeber, Tarifvertragsparteien, Betriebs- und Personalräten festhalten. Dazu gehört für mich auch ein Flächentarifvertrag für den Bereich Handel. Ein gewinnbringender Verkauf der Real-Märkte darf nicht auf Kosten der Arbeitnehmer erfolgen!


Meine Kollegin Heike Gebhard und ich treffen ver.di-Gewerkschaftssekretär Michael Sievers und Thomas Moczarski, Betriebsratsvorsitzender von real,- Gelsenkirchen